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Digitale Technologien sollen das selbständige Leben in den eigenen vier Wänden unterstützen und es Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen, Zuhause wohnen zu bleiben. Dazu werden technische Assistenzsysteme ebenso wie sogenannte Smart Home-Technologien eingesetzt

Ambient Assisted Living (AAL) - Assistenzsysteme im Dienste des älteren Menschen, oder: Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben

Frau sitzt im Ehebett aufrecht auf ihrer MatratzeSchlafzimmer mit Bett und NachtschrankFrau steht am Waschbecken vor dem beleuchteten WandspiegelRauchmelder an der DeckeFrau mit Rollator geht durch die geöffnete Wohnungseingangstürgrafische Darstellung der Funktionsweise der GebärdensprechanlageGespräch per App mit dem Postboten vor der TürHandy mit Grundriss

Die Demografie prognostiziert eine zunehmende Veralterung unserer Gesellschaft. Diese so genannten "alten Menschen" bilden ökonomisch betrachtet einen Zukunftsmarkt und sind damit der Motor für künftige Arbeitsplätze und hohe Geschäftsumsätze in der Wirtschaft. Es geht darum, möglichst vielen "Alten" ein langes Leben in den eigenen Wänden zu ermöglichen - mit altersgerechten Assistenzsystemen für ein gesundes und unabhängiges Leben.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Alter und die Individualisierung gegenüber der Jugend und Gemeinschaft immer stärker werden. Anders formuliert: In Deutschland werden die Menschen immer älter aber auch einsamer. Schon 2035 werden wir eine der ältesten Bevölkerungen weltweit haben, mehr als die Hälfte der hier Lebenden ist dann mindestens 50 Jahre alt, jeder Dritte sogar schon über 60.

Wer sich frühzeitig mit seinen Produkten und Dienstleistungen auf diesen Zukunftsmarkt einstellt, wird den demographischen Wandel also mit Sicherheit für sich auch ökonomisch nutzbar machen. Es gilt, die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Generation mit dem Angebot des Marktes in Einklang zu bringen.

Das hat auch die Politik in Europa erkannt und mit den "Ambient Assisted Living Joint Programmen" (AAL - JP) im Jahr 2007 die entsprechende Forschung ins Leben gerufen, die nun seit 2008 bis 2013 läuft und flächendeckend von den nationalen Regierungen unterstützt wird. In Deutschland ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die federführende Institution, die im Moment insgesamt 18 Projekte mit rund 50 Millionen Euro fördert.

Ausgehend vom zentralen Lebensumfeld der älteren Menschen, nämlich der eigenen Wohnung, in der sie möglichst lang und selbständig zu Hause leben können sollen, stellt sich die Frage einer entsprechenden Umgestaltung: Was sind altersgerechte Assistenzsysteme auf der Basis von moderner Mikrosystem- und Kommunikationstechnologie? Angefangen bei telemedizinischen Lösungen über technische Hilfen, die einen Teil der Hausarbeit übernehmen bis zu Kommunikationsmethoden, die eine leichte Pflege des sozialen Netzwerkes ermöglichen, ist hier sehr viel denk- und machbar.

Was haben Sie als Planer oder Investor von AAL?

Wie können nun Architekten & Planer, Wohnungsbaugesellschaften, Investoren und beispielsweise Entscheidungsträger in Pflegediensten von AAL profitieren? Axel Sigmund, Berater bei der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung aktiv unterstützt, hebt folgende drei Möglichkeiten hervor:

  1. Bereits laufende Forschungsprojekte, die schon über entsprechendes Know-How verfügen, über deren Koordinatoren kontaktieren, um daran zu partizipieren und gegebenenfalls bei der Umsetzung beteiligt zu werden.
  2. Über gerade geplante oder erst auszuschreibende Projekte informieren und dann prüfen, ob es vielleicht Sinn macht, daran selbst teilzunehmen beziehungsweise mit einem Teilnehmer entsprechend zu kooperieren. Derzeit läuft beispielsweise noch bis zum 15.02.2011 die Ausschreibung für das Projekt "Mobil bis ins hohe Alter - nahtlose Mobilitätsketten zur Beseitigung, Umgehung und Überwindung von Barrieren".
  3. Selbstverständlich kann man sich auch auf der europäischen Ebene nach Projekten außerhalb Deutschlands informieren.

Wohnen: Sicher und selbstbestimmt leben

Digitale Technologien sollen das selbständige Leben in den eigenen vier Wänden unterstützen und es Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen, Zuhause wohnen zu bleiben. Dazu werden technische Assistenzsysteme ebenso wie sogenannte Smart Home-Technologien eingesetzt, die sowohl mit dem Internet als auch miteinander vernetzt sein können. Die Anwendungsfelder dieser Technologien sind vielfältig:

So gibt es Systeme, die die Sicherheit Zuhause erhöhen (zum Beispiel zur Sturzerkennung, für den Brandschutz, intelligente Türöffnungssysteme oder Beleuchtungssysteme). Andere Systeme erleichtern die Haushaltsführung (zum Beispiel Saug- oder Mähroboter) oder unterstützen die gesundheitliche oder pflegerische Versorgung (zum Beispiel berührungslose Vitaldatenmessung, Telemedizin und Telepflege). Aber auch Verwaltungs- und Dienstleistungen können mithilfe von digitalen Technologien von Zuhause aus beauftragt oder erledigt werden (zum Beispiel die Beauftragung von Handwerkern oder Lieferdiensten.

Ein Teil dieser Systeme sieht vor, dass über das Internet Meldungen und Daten an Angehörige, Pflegedienste, Gesundheitsdienste oder andere Dienstleistungsanbieter versendet werden. Diese Systeme sind in einer Wohnung natürlich nur einsetzbar, wenn es dort einen Internetzugang gibt. Umso problematischer ist es, dass bislang ein großer Teil der hochbetagten Menschen in ihren Wohnungen nicht über einen Internetzugang verfügt.

Bei der Ausstattung der Wohnungen mit Smart Home-Technologien und Assistenzsystemen kommt der Wohnungswirtschaft (vor allem Unternehmen und Genossenschaften) eine zentrale Rolle zu: Sie ist der wichtigste Akteur bei der Bereitstellung von digital ausgestattetem Wohnraum. Viel besser als Einzelpersonen kann die Wohnungswirtschaft von den Technikanbietern hohe Standards bei Sicherheit, Qualität und Service einfordern und so den Verbraucherschutz im Sinne der Mieterinnen und Mieter gestalten. [Quelle: Ältere Menschen und Digitalisierung]

Auch die KfW-Bank bietet mit ihrem Förderprogramm "Altersgerecht Umbauen" ein passendes Förderprogramm

Allein im ersten Halbjahr 2010 hat die KfW-Bankengruppe altersgerechte Umbauten mit 100 Millionen Euro gefördert. Nach Informationen von der stellvertretenden Pressesprecherin Eske Ennen leben dennoch bisher erst etwa fünf Prozent aller älteren Menschen in altersgerechten Wohnungen. Nach welchen Regeln die KfW entsprechende Umbaumaßnahmen mitfinanziert, lesen Sie bei Nullbarriere.de in dem Artikel

Altersgerecht Umbauen Kredit KfW 159.

Zusatzinfo

Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich von heute 3,7 Millionen bis zum Jahr 2050 auf gut zehn Millionen Menschen etwa verdreifachen.

93 Prozent der über 65-Jährigen leben in ihrer angestammten Wohnung und wollen nicht in ein Heim.

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